Naherholungswege sollen Fahrradautobahn weichen


Der Regionalverband hatte zuletzt im Rahmen einer Umfrage drei mögliche Routen für das Teilstück Wöllstadt ausgewählt. Die FWG Wöllstadt hat sich für eine geänderte Streckenführung ausgesprochen. Nach dem Willen der Freien Wähler soll die ca. 4 m breite Asphalttrasse in Ober-Wöllstadt direkt am Baugebiet "Am Bildstock" vorbeigeführt werden -  dort, wo demnächst der neue Kinderspielplatz entstehen soll. Sodann soll sie den Kindergarten passieren und oberhalb vom Kapellenweg an der "ergonomischen Bank" vorbeiführen. Weiter geht es dann bergab in Richtung Hanauer Straße. Von dort dann auf der Rückseite des Auwalds, bevor die Streckenführung dann parallel zur B3 weiterverläuft.

Wir finden, einen größeren Schaden wie mit dem FWG-Vorschlag kann man den Bürgerinnen und Bürgern kaum zufügen. Die stark von Spaziergängern genutzten Naherholungswege wären damit für Fußgänger dauerhaft gesperrt. Sie hätten auch keinen Zugang mehr zu der "ergonomischen Bank", die einen schönen Blick auf Ober-Wöllstadt erlaubt. Auch Spaziergänge auf der Rückseite des Auwaldes würden ein für alle Mal der Vergangenheit angehören. Eine Hälfte des beliebten Ortsrundwegs, der auch bei schlechter Witterung mit Kinderwägen und Rollatoren genutzt werden kann, wäre dann weg. Jogger könnten die beliebte Strecke um Ober-Wöllstadt ebenfalls nicht mehr nutzen, wie auch die Landwirte.

Die Naherholungsmöglichkeiten um Ober-Wöllstadt würden im Gesamten extrem beschnitten und die Landschaft optisch verschandelt. Da Radschnellwege keinen Autoverkehr zulassen, würde der Bauhof seine wichtige Lagerfläche für Grünschnitt nicht mehr erreichen und auch die von der CDU beantragte Hundewiese am "Alten Reitplatz" stünde vor dem Aus, da sie für Fußgänger nicht mehr erreichbar wäre.

Niemand möchte den Freien Wählern vorwerfen, Ober-Wöllstadt - wo die FWG traditionell wenige Wähler hat – mit dieser einschnürenden, mehrspurigen Fahrradautobahn zu strangulieren. Wir finden den Vorstoß der FWG allerdings reichlich vorschnell und unüberlegt.

Um Schaden von Wöllstadt und seinen Bürgerinnen und Bürgern abzuwenden, hat die CDU-Fraktion eine Neuplanung des Streckenverlaufs vorgenommen. Ein Radschnellweg ist ja grundsätzlich nichts Schlechtes und kann eine attraktive Alternative zur Fahrt mit dem Auto, der Bahn oder dem Bus sein. Es kommt dabei aber ganz wesentlich auf eine vernünftige Streckenführung an. Christof Westerfeld (CDU) hat mit viel Herzblut und großer Ortskenntnis eine alternative Streckenvariante erstellt. Die beliebten Naherholungswege beider Ortsteile werden hierbei erhalten. Ebenso bleibt die Rückseite des Auwalds für den Bauhof, Spaziergänger und später auch für Besucher der Hundewiese weiter "offen". Im Bereich des blühenden Lärmschutzwalls soll der Radschnellweg auf der weniger attraktiven Rückseite verlaufen – denn auch den Bürgerinnen und Bürgern aus Nieder-Wöllstadt sollen ihre beliebten Naherholungswege erhalten bleiben.

Die CDU hat einen Änderungsantrag mit ihren Vorschlägen in die Gemeindevertretung eingebracht. Es steht zu erwarten, dass darüber im Dezember entschieden wird.